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Eigentlich ein Dreamteam: Jugendliche und der Öffentliche Dienst

Jugendpolitik
2. Dezember 2024

Der Öffentliche Dienst ist als Arbeitsgeber attraktiv – besonders für junge Menschen. Er macht bereits vieles richtig. Dies belegt die aktuelle Shell-Jugendstudie. Doch wie kommt es dann zum Fachkräftemangel? An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, damit es matcht und es in den Bewerberportalen der öffentlichen Behörden wieder brummt?

Sicherheit hat für Jugendliche am Arbeitsplatz oberste Priorität, so das Ergebnis der Shell-Jugendstudie 2024. Laut der Studie ist für 91 % der Jugendlichen ein sicherer Arbeitsplatz sehr wichtig. Auch ein wesentlicher Aspekt ist die Planbarkeit. „Eine Arbeitszeit mit klar festgelegtem Beginn und Ende sowie der Wunsch, für den Job nicht die angestammte Heimat verlassen zu müssen“, geht die Studie ins Detail. Besonders in krisenhaften Zeiten ist der Öffentliche Dienst somit als attraktiver Arbeitgeber ganz weit vorn, denn er garantiert Sicherheit und Planbarkeit.

Die Motivation ist hoch, wenn die Basics stimmen

Junge Menschen sind fleißig und ehrgeizig. „Die sogenannten klassischen Tugenden spielen für junge Menschen unverändert eine sehr große Rolle.“, zeigt die aktuelle Studienlage. Dies gilt sowohl für Leistungsnormen wie Fleiß und Ehrgeiz (82 %) als auch die Motivation in der Arbeitswelt. Die Bereitschaft zu einem hohen Einsatz ist da, wenn das Einkommen und die Aufstiegschancen stimmen. Diese beiden Voraussetzungen sind Jugendlichen seit den jüngsten Krisen wichtiger geworden. „Im Vergleich zu 2019 stehen bei Jugendlichen vor allem ein hohes Einkommen (83 % zu 76 %) und gute Aufstiegsmöglichkeiten (80 % zu 74 %) höher im Kurs“, belegen die Studienautoren. „Das zeigt, dass öffentlichen Arbeitgebern immer noch die Durchlässigkeit in den Jobstrukturen fehlt“, betont Susanne Aumann, Vorsitzende der dbb jugend nrw.

Auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen junge Menschen großen Wert. Sie haben neben der Arbeit viele weitere Interessen. Dazu zählt neben der Zeit für Ehrenamt und Hobbys auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein häufiges Bedürfnis ist es laut Studie für Eltern in Teilzeit zu arbeiten sowie die Arbeitszeit kurzfristig an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. „Außerdem hat der Wunsch, von zu Hause aus arbeiten zu können, merklich zugenommen (69 % zu 61 %)“, verdeutlichen die Ergebnisse. „Darum drängen wir schon lange darauf, dass Arbeitszeiten weiter flexibilisiert werden“, erklärt Aumann.

Auch müssen die Digitalisierung und eine professionelle technische Ausstattung der Arbeitsplätze weiter vorangetrieben werden. Oft gibt es immer noch keine Übernahmegarantie nach der Ausbildung und keine zufriedenstellende Regelung zu Langzeitarbeitskonten. Die dbb jugend nrw fordert das schon lange. Doch bislang ist noch zu wenig passiert.

Der Öffentliche Dienst macht Sinn

Neben den finanziellen Anreizen und der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben legen junge Menschen viel Wert auf die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Es ist ihnen wichtig, etwas Gutes für die Gesellschaft und ihre Mitmenschen tun zu können. Der Öffentliche Dienst bietet genau das. Bereits Berufsanfänger können Verantwortung übernehmen. Angestellte im Öffentlichen Dienst stärken neben einer stabilen Infrastruktur das öffentliche Gemeinwesen und sind Stützpfeiler für die Demokratie.

Gleiche Zugangschancen für alle

Der Zugang zum Arbeitsplatz sollte in erster Linie niedrigschwellig sein – für alle zugänglich. Allerdings sind Bildungschancen immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängig. Die Ergebnisse belegen, dass fast die Hälfte (47 %) der Jugendlichen aus der unteren Schicht in ihrer Laufbahn einen Bruch erlebt hat. Sie waren dadurch in den Chancen um einen Arbeitsplatz benachteiligt. Der Zugang für andere Bildungslaufbahnen bleibt oft verwehrt. Corona hat diese Chancenungleichheit weiter verstärkt. „15 % sprechen von nachhaltig beeinträchtigten Bildungs- und Berufsplanungen“, belegt die Studie.

Hier muss der Öffentliche Dienst etwas tun, um in Zeiten von Fachkräftemangel auch diese Jugendlichen abzuholen. Die dbb jugend nrw bietet zahlreiche frühzeitig unterstützende Angebote wie Workshops an Schulen an, um die Teilhabe von allen jungen Menschen zu stärken.

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