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Kinderforderungen zur Tatortzeit

Jugendpolitik
20. August 2024

Jugendsorgen auf dem Schirm

Millionen von Fernsehzuschauern hatten bequem in ihren Sesseln Platz genommen, um den Tatort zu sehen. Doch dann kam alles anders als gewohnt. Da, wo sonst wie durch einen Spalt die gewohnten Tatort-Pupillen ins Wohnzimmer lugen, waren es Kinderaugen. Das Thema – statt Tatort – die prekäre Situation Kinder und Jugendlicher in Deutschland, die auch die dbb jugend nrw im Blick hat.

Nicht nur in der ARD zur besten Sendezeit stand am vergangenen Sonntag alles auf #kinderstören. Auch verschiedene Social-Media-Kanäle der ARD wie die „Sportschau“ oder der „Tatort“ wurden unterbrochen. 15 Minuten prominente Sendezeit und volle Aufmerksamkeit social gab es damit für verschiedene Themen, die Kindern und Jugendlichen auf der Seele drücken, die aber im Tagesgeschehen wie in der Politik kaum eine Rolle spielen.

„Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unseres Landes – für ihr Wohlergehen, ihre Interessen und die Lösung von Problemen, die sie nachhaltig betreffen, wird jedoch kaum etwas unternommen“, sagt Susanne Aumann, Vorsitzende der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). Denn die Lobby der Kinder und Jugendlichen sei zu schwach und werde kaum gehört. „Das ist eine gesellschaftliche Katastrophe. Man interessiert sich heute nicht für die Interessen der jungen Menschen, die morgen als Erwachsene auch zu unserem Wohl dieses Land nach vorne bringen sollen“, kritisiert Aumann. Kinder und Jugendliche müssten mehr gehört werden und auch in der Politik mehr Berücksichtigung finden.

Kinder- und Jugendliche bräuchten in der sich für sie immer weiter zuspitzenden Situation eigentlich einen Dauersendeplatz zu prominenter Uhrzeit

Susanne AumannVorsitzende der dbb jugend nrw

„Wir begrüßen darum die Aktion der ARD, als öffentliche-rechtliches Medium an so prominenter Stelle Platz zu machen für Forderungen nach mehr Kinderrechten“, betont Aumann. Dass das nötig ist, zeigen auch mehrere Studien der jüngeren Zeit, deren Inhalt Komikerin Carolin Kebekus in der 15-minütigen Abendunterbrechung jeweils anmoderiert.

„Ohne Stärkung der Kinderrechte ist unser gesamtes System in Gefahr“, warnt Kebekus. Im Grundgesetz nämlich, so erfährt der aufgeweckte Zuschauer durch die Kinder, die dann zu Wort kommen, sind Kinderrechte entgegen der Tierrechte nicht zu finden.

Kinderarmut, soziale Ungleichheit, Mobbingerfahrungen, politische Rechtsströmungen, Kriege und Krisen in der Welt sorgen jedoch dafür, dass Kinder und Jugendliche Sorge vor der eigenen Zukunft haben. „Und das, bevor ihre Zukunft überhaupt erst so richtig begonnen hat“, sagt Aumann. Das sollte Politik und Gesellschaft eigentlich in Alarmstimmung versetzen. Das Gegenteil aber sei der Fall so Aumann weiter. Junge Menschen hätten kaum Einfluss auf eine Politik, die ihre Zukunft maßgeblich bestimmt.

„Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Rechte von Kindern stärker in den Fokus zu nehmen“, sagt WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. Aus diesem Grund wolle man als öffentlich-rechtlicher Rundfunk mit den gegebenen Möglichkeiten dazu beitragen, Kindern eine Stimme zu geben.

Auch der dbb jugend nrw sei das ein zentrales Anliegen, betont Aumann. Als gewerkschaftlicher Jugenddachverband setze sich die dbb jugend nrw selbst wie auch über die Mitgliedschaft im Landesjugendring als Zusammenschluss der Kinder- und Jugendverbände in NRW für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein. „Kinder- und Jugendliche bräuchten in der sich für sie immer weiter zuspitzenden Situation eigentlich einen Dauersendeplatz zu prominenter Uhrzeit, um immer wieder auf ihre Probleme aufmerksam zu machen und gehört zu werden“, sagt Aumann abschließend.

Die Idee des WDR und auch die Umsetzung sei ein mutiger und aufrichtiger Schritt gewesen. Solcher Aktionen brauche es mehr.

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