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Nachwuchs, Digitalisierung und KI-Einsatz auf der Agenda

Verbandsleben
29. April 2025

Der Öffentliche Dienst braucht dringend Nachwuchs, er braucht Digitalisierung und vieles mehr, um auch in den nächsten Jahren zuverlässig seine Arbeit für Bürgerinnen und Bürger tun zu können. Dies werden große politische Aufgaben sein, denen sich die dbb jugend nrw in den kommenden Jahren widmen wird. Doch es sind nicht die einzigen To-dos auf der Agenda.

Im Öffentlichen Dienst hakt es bei der Digitalisierung, es fehlt Nachwuchs, die Anreize für junge Menschen, sich beruflich in den Dienst von Staat und Gesellschaft zu stellen, sind offenbar zu gering. „Wir sehen in diesen und anderen Bereichen dringenden Handlungsbedarf“, formuliert Nicole Schorn, Vorsitzende der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). Das Thema dulde keinen Aufschub, sagt Schorn weiter.

Der Einsatz von KI schafft Ressourcen für andere Aufgaben. Aber wir brauchen rechtssichere Rahmenbedingungen für die Nutzung.

Nicole Schornneu gewählte Landesjugendleiterin

Schon jetzt fehlen dem Staat rund 570.000 Beschäftigte in ganz Deutschland. Diese Personallücke wird sich weiter vergrößern, denn schon jetzt ist klar, dass in den nächsten zwei Jahren rund 1,32 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen werden. „Wir wissen aus Umfragen zudem, dass rund 80 Prozent der Beschäftigten sich vorstellen können, den Arbeitgeber zu wechseln“, ergänzt Schorn zur Lage.

Flexible Arbeitszeitmodelle und Entwicklungsperspektiven nötig

Beim Landesjugendtag der dbb jugend nrw, bei dem die politische Marschroute für die nächsten vier Jahre festgelegt wird, gaben darum die Delegierten des Dachverbandes aus ganz NRW einstimmig ihr Votum für einen Leitantrag ab, der sich mit Verbesserungsvorschlägen befasst. Auf diese Weise hoffen die jungen Gewerkschafter/innen dem Fachkräfteschwund etwas entgegensetzen zu können.

Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie flexible Arbeitszeitmodelle zählen zu den flankierenden Maßnahmen. Dies soll vor allem jungen Beschäftigten mehr Zeitsouveränität geben und so ermöglichen, dass Beschäftigte ihren unterschiedlichen Verpflichtungen leichter gerecht werden können. Daneben ist den jungen Gewerkschafter/innen wichtig, dass sich auch für junge Menschen die beruflichen Entwicklungsperspektiven verbessern. Dazu gehören unter anderem breite Aus- und Fortbildungsangebote und ressortübergreifende Aufstiegsmöglichkeiten.

In einem gesonderten Antrag stimmten die Mitglieder der dbb jugend nrw für eine nachhaltige Digitalisierungsoffensive. „Teil dieser muss es sein, IT-Fachkräfte zu gewinnen und dazu auch die Ausbildungs- und Studienangebote anzupassen“, sagt Schorn. Schon jetzt kommt in einzelnen Bereichen des Öffentlichen Dienstes auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Was jedoch aus Sicht der jungen Gewerkschafter/innen fehlt, seien rechtssichere Rahmenbedingungen für deren Einsatz. Digitalisierung und KI-Einsatz seien laut der dbb jugend nrw auch darum besonders wichtig, weil sie sachlichen und personellen Nutzen bringen. „In einzelnen Behörden sammelt man derzeit bereits Erfahrungen bezüglich des KI-Einsatzes“, sagt Schorn. Einfache Abfragen oder häufig wiederkehrende Bürgeranfragen übernimmt dort testweise KI. Das schaffe personelle Ressourcen für andere Aufgaben.

Sichtweisen junger Menschen müssen größere Rolle spielen

Auf die politische Agenda hoben die Delegierten beim Landesjugendtag auch den Einsatz für mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten junger Menschen. „Wir erleben, dass sich Jugendliche nicht wahrgenommen fühlen und resignieren, weil ihnen kaum Gestaltungsräume eröffnet werden“, sagt Schorn. Es sei ein weitreichender Fehler, junge Menschen, die Verantwortung übernehmen sollen und die Zukunft gestalten werden, nicht frühzeitig einzubinden und abzuholen. Ziel müsse eine Gesellschaft sein, in der junge Menschen ihren Platz hätten und ihre Stimme gehört würde.

Auch weiterhin wird sich die dbb jugend nrw für mehr Schutz und Sicherheit der Beschäftigten einsetzen. Bereits seit vielen Jahren setzt sich der gewerkschaftliche Jugenddachverband hier für Verbesserungen ein. „Studien zeigen, dass jeder vierte Beschäftigte im Öffentlichen Dienst bereits selbst einen Übergriff am Arbeitsplatz erlebt hat“, fasst Schorn zusammen. Die Zahl der tätlichen Angriffe habe sich in den letzten vier Vergleichsjahren fast verdoppelt. „In Anbetracht solcher Entwicklungen sind auch die Dienstherren gefragt, Regelungen zu beschließen, die den Schutz erhöhen und diese Regelungen auch zu leben“, sagt Schorn. Für wichtig erachtet sie, den Blick nicht nur auf körperliche Unversehrtheit zu richten, sondern den Fokus auch auf psychische Gesundheit zu legen. Derzeit würden psychische Folgen zu wenig beachtet und entsprechend in dieser Hinsicht zu wenig in Sachen Vorbeugung getan.

Datenschutzrechtliche Bedenken stehen immer noch im Weg

In einem umfassenden Antrag legten auch hierzu die jungen Delegierten Maßnahmen fest, mit denen man Verbesserungen zum Schutz hinbekommt. „Wir stehen auch nach Jahren der Arbeit immer noch vor datenschutzrechtlichen Bedenken und einem darum nur mangelnden Informationsaustausch rund um Personen, die bereits durch Gewaltauswüchse gegen Staatsbedienstete erfasst wurden“, sagt Schorn. Besonders für Beschäftigte im Außendienst seien solche Informationen mitunter lebensrettend, weil sie ihnen eine andere Vorbereitung und Prävention ermöglichen.

Man sei gewappnet für die nächsten Jahre politischer und inhaltlicher Arbeit, sagt Schorn im Nachgang des Landesjugendtages. Man werde sich gewissenhaft für die geäußerten und festgelegten Ziele der jungen Beschäftigten einsetzen. „Wir werden auch weiterhin Veränderungen mit Kraft nach vorne bringen“, sagt Schorn mit Blick auf die Zukunft und die Aufgaben der dbb jugend nrw.

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