Tipps gegen Mental Load im Ehrenamt
Job, Familie, Ehrenamt, Zeitnot – Viele nehmen das als unvermeidbares Gesamtpaket hin. Die Folge: Dauerstress und mentaler Overload. Gesund ist das auch für junge Menschen so gar nicht. Wie kann man rechtzeitig gegensteuern, um alles entspannt unter einen Hut zu bringen? Die dbb jugend nrw nimmt genau das in den Fokus.
Immer mehr Menschen haben das permanente Gefühl von Zeitnot, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. „Als gewerkschaftlicher Jugenddachverband wissen wir von vielen unserer ehrenamtlich Tätigen, dass das Phänomen auch unter jungen Menschen verbreitet ist“, sagt Susanne Aumann, Vorsitzende der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). Denn in schnelllebigen Zeiten und umgeben von immer komplexer werdenden Anforderungen wird es vor allem für Ehrenamtler oft schwer, alles in Einklang zu bringen.
”Zeitnot und Mental Load sind auch unter jungen Menschen verbreitet. Mit unserem Jahresmotto „mental stark – gemeinsam aktiv“ setzen wir dem etwas entgegen
Susanne AumannVorsitzende dbb jugend nrw
Ergebnisse der Deutschen Sporthochschule aus dem Jahr 2023 zeigen: Nur rund 48 Prozent der Erwachsenen in Deutschland weisen ein gesundes Stressverhalten auf. Eine mögliche Folge dessen: Mental Load. Man ist oft gereizt, dauerhaft erschöpft oder entwickelt sogar körperliche Symptome wie einen erhöhten Herzschlag, Bluthochdruck, Rückenverspannungen oder Schlafstörungen. Zudem können sich durch den unsichtbaren Stress im Kopf auch psychische Probleme bis hin zu Burn-out und Depressionen entwickeln.
Dementsprechend verwundern die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht, laut derer sich die Zahl der Burn-Out-Erkrankungen seit 2011 vervielfacht hat. Im letzten Jahrzehnt sind die Werte zunächst zwar wieder etwas gesunken, befinden sich derzeit jedoch erneut auf sehr hohem Niveau.
Workshop zum Umgang mit Stressoren
„Wir wollen dem etwas entgegensetzen und haben uns im Jahr 2024 deshalb ganz bewusst für das Jahresmotto „mental stark – gemeinsam aktiv“ entschieden“, sagt Aumann. Bereits bei der Landesjugendausschuss-Tagung im Frühjahr warfen die Mitglieder der dbb jugend-Family ihre Erfahrungen und ihr Wissen rund um den Umgang mit Stressfaktoren zusammen und bekamen in einem Workshop von Lisa Chevalier, Personalberaterin und Systemischer Coachin, zusätzliche Tipps zum Umgang mit Stressoren an die Hand.
Unvorhergesehene Überraschungen, Dinge und Situationen, auf die man selbst keinen Einfluss hat, eigener Perfektionismus, mangelndes Zeit- und Organisationsmanagement gehören zu den Faktoren, die die Mitglieder der dbb jugend nrw selbst als Stressoren identifizieren.
Was man dazu laut Chevalier wissen sollte: Stress nicht gleich Stress. Positiver Stress, auch Eustress genannt, kann durch seine leistungssteigernde Wirkung bei der Bewältigung schwieriger oder vieler Aufgaben helfen. Negativer Stress, auch unter dem Fachbegriff Distress bekannt, bewirkt das Gegenteil und kann auf Dauer sogar krank machen kann.
Was Stress im Körper auslöst
Denn durch den inneren Stress werden Mechanismen in Gang gesetzt: der Adrenalin- und Cortisolspiegel steigt, der Puls und die Herzfrequenz gehen nach oben, der Sympathikus wird aktiviert. Denn in grauen menschlichen Vorzeiten befähigte das unsere Vorfahren dazu auf Gefahr die einzig richtigen lebensrettenden Sofortaktionen zu starten, die denkbar sind: Angriff oder Flucht. Zwar ist bei mentalem Stress ein solches Verhalten nicht zielführend, die körperlichen Reaktionen auf jedweden Stress aber sind von jeher gleich geblieben.
Stellt sich die Frage: Welche adäquate Reaktion gibt es, um das mentale Stresslevel zu senken?
So beugst du dem mental Overload vor
„Solche Tipps sind natürlich nur ein Anfang“, fasst Aumann zusammen. Um immer wieder an das Thema zu erinnern, wird die dbb jugend nrw darum im laufenden Jahr Seminare und Aktionen anbieten, die die mentale Gesundheit stärken. Geplant ist so unter anderem auch ein gemeinsames Sportevent im Spätsommer. „Denn auch die Pflege von Netzwerken und der Zusammenhalt hilft Stress zu senken – Freund zu treffen sowieso“, sagt Aumann, die sich selber schon auf diesen Event freut.