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Über die Kommune ins Ausland

Verbandsleben
12. Juli 2024

Austausch durch Förderprogramm

Mal eben woanders sein: Land und Leute kennenlernen, jobmäßige Erfahrung im Ausland sammeln und auch ein bisschen Urlaubsfeeling inklusive. Jan Hebig hat das für zwei Wochen gemacht. Über ein Förderprogramm, das auch junge Beschäftigte im Öffentlichen Dienst nutzen können.

Kaum jemand kennt das Schloss Vaduz, seine Schatzkammer und die Fürstliche Hofkellerei in Liechtenstein. Denn mit seinen gerade mal 25 Kilometern Länge und nur 40.000 Einwohnern ist es der sechstkleinste Staat der Welt – und dazu noch einer mit sehr zufriedenen Einwohnern. Diesen Eindruck vermittelte das kleine Land, das eingeklemmt zwischen der 260 Mal größeren Schweiz und Österreich liegt, sagt Jan Hebig. Er arbeitet beim Ordnungsamt Wuppertal in der Allgemeinen Gefahrenabwehr, tauschte aber Dank eines Förderprogramms seinen Schreibtisch für zwei Wochen gegen einen Arbeitsplatz im Eichwesen im deutschsprachigen Liechtenstein. Wie kam es dazu?

„Es gibt ein Förderprogramm, das sich Erasmus+ nennt. Für dieses europäische Programm können sich Studentinnen und Studenten bewerben, Azubis und auch Ausbilderinnen und Ausbilder“, sagt Jan. Aus letzterer Funktion heraus hat er sich für einen Auslandsaustausch beworben. „In meinem Fall war das besonders einfach, denn die Stadt Wuppertal hat ein Amt für Europaförderung, an das man sich direkt wenden kann“, sagt er. Das kürzt den Weg ab. Denn gleich der erste Vorschlag, Liechtenstein nämlich, machte ihn so neugierig, dass er sich für das winzige, unbekannte Land entschied.

Durch die Förderung über Erasmus+ hatte ich die Chance, in ein anderes Land beruflich eingebunden in eine andere Art zu leben zu schauen

Jan Hebig1. Vorsitzender dbb jugend wuppertal

Im Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen eingesetzt, begleitete er die Kolleginnen und Kollegen im Fürstentum bei der Arbeit und unterstützte sie bestmöglich.

Allerdings ist früh aufstehen angesagt: Um 7 Uhr fangen die meisten Mitarbeitenden an – bei einer 42-Stunden-Woche. Zwar gibt es um 9 Uhr eine gemeinsame Kaffeepause und eine lange Mittagspause bei der Familie, doch vor 17.30 Uhr verlässt kaum jemand den Arbeitsplatz. Dennoch seien die Menschen ausgeglichen und zufrieden.

„Man weiß in Liechtenstein, dass der dort herrschende Wohlstand nicht von ungefähr kommt“, sagt Jan. Zurecht, denn kein Land in Europa ist wohlhabender. Jan berichtet auch von deutlich höheren Verdiensten im öffentlichen Sektor. „Eine Sachbearbeiterin verdient, wie sie mir erzählt hat, 9.000 Franken, was ungefähr 9.000 Euro entspricht“, sagt Jan. Das durchschnittliche Einkommen pro Kopf ist weltweit eines der höchsten. Auch die öffentlichen Kassen sind voll.

„Beamtinnen und Beamte gibt es nicht“, sagt Jan. Gewerkschaften auch nicht. In Liechtenstein zeigt man sich vollkommen überrascht darüber, dass es „Leute gibt, die sich zusammenschließen und sich gemeinschaftlich für berufliche Rechte und Interessen anderer einsetzen“, sagt Jan. Auch das nimmt er als Indiz für eine geringe Unzufriedenheit.

Über Erasmus+ kam Jan an ein Praktikum in Liechtenstein

Eine weitere Besonderheit: In dem kleinen Alpenland gibt es mehr Arbeitsplätze als Einwohner: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer/innen pendelt täglich aus dem angrenzenden Ausland dorthin. Steuern zahlt nur, wer in Liechtenstein wohnt. „Das führt dazu, dass viele zwar dort arbeiten, aber beispielsweise in Österreich leben.“

Eine Erfahrung, die sich nicht in Geld aufwiegen lässt

Jan Hebig, der für die Zeit seines Austauschs ein kleines Appartement vor Ort gemietet hat, stellt hingegen schnell fest, dass beinahe der ganze Teil der Erasmus-Förderung zur Finanzierung von Wohnung und Auto draufgehen. Die Erfahrung, die er dort jedoch gesammelt hat, lässt sich für den jungen Beamten nicht in Geld aufwiegen.

„Ich hatte die Chance, in ein anderes Land beruflich eingebunden in eine andere Art zu leben zu schauen“, resümiert der Wuppertaler. Die Menschen hätten sich als sehr freundlich erwiesen und so kommt es nicht von ungefähr, dass trotz des kurzen Aufenthalts engere Verbindungen entstanden sind. Für ihn steht fest, dass er ohne diesen Aufenthalt niemals Liechtenstein auf seiner Urlaubsliste gehabt hätte. Jetzt aber, da er die reizvollen Dörfer, das Alpenpanorama und die ländliche Prägung kennengelernt habe, sei für ihn klar: Da geht es wieder hin. Dann allerdings in Urlaub.

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