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Zum 65. Geburtstag Rezept für die ewige Jugend gefunden

Verbandsleben
19. August 2022

Okay, auf Apfelbäume klettern wir nicht mehr, aber jung sind wir auch mit 65 Jahren noch geblieben. „Wie 65?“, magst du dich fragen. „Wer denn?“ Na, die dbb jugend nrw! Wir feiern mit euch Geburtstag und haben – ganz ohne Falten im Gesicht – eine Menge zu erzählen!

Während die meisten Menschen erfahrungsgemäß daran zu knabbern haben, wenn die vordere Zahl beim Alter immer größer wird, sind wir total gechillt: Denn kann ein Jugendverband überhaupt alt werden? Nope, finden wir. Denn 65 Jahre alt wird ja nur der Verband – das Dach also. Darunter aber stehen viele junge People – ihr nämlich. Und keiner weiß besser als ihr: Bei uns ist so viel Bewegung drin, dass sich am Ende sicher auch noch jemand finden würde, der für uns auf den Apfelbaum klettert.

Ältere Menschen kennen Anekdoten – ältere Verbände auch

Wenn die dbb jugend nrw also am 27. August Vertreter aller Fachgewerkschafts- und Kreisjugendgruppen zur Geburtstagsfeier nach Wuppertal ins Grüne eingeladen hat, wird es eine Menge zu erzählen geben. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die dbb jugend nrw, die heute eine Geschäftsstelle für alle Ehrenamtlichen des Verbandes im Herzen von Düsseldorf hat, in einem Wuppertaler Wohnzimmer ihre Geburtsstunde hatte? Ausgerechnet im Jahr 1957, in dem die Antibabypille den deutschen Markt eroberte. Denn wenn auch das segensreiche Medikament sicher so manche Nachkommen verhindert hat –der Entstehung des Nachwuchses beim Deutschen Beamtenbund Nordrhein-Westfalen konnte es nichts anhaben.

Schon ein Jahr zuvor setzten starke Kräfte in den Fachgewerkschaften alles daran, eigenständige Gehversuche zu starten und Jugendorganisationen zu gründen. Auf dem bereiteten Boden nominierte der vorläufige Aktionsausschuss zur Förderung der Jugendarbeit des dbb-Landesbundes am 21. März 1957 Karl-Heinz Nitz zum ersten Vorsitzenden der dbb jugend nrw.

Wie sich der allererste Vorsitzende selbst reinlegte

Zum Schmunzeln: Nitz hatte eigentlich gar keine Lust auf den Vorsitz. Darum schlug er dem früheren Vorsitzenden des dbb und Landtagspräsidenten Dr. Wilhelm Lenz vor, dass der Älteste in der Runde den Vorsitz des Jugendverbandes übernehmen sollte. Das hatte er zwar findig und diplomatisch gut geplant, sich jedoch verrechnet und verkannt, dass er selbst der Älteste war. Nitz blieb nichts anderes übrig, trat seinem Vorschlag getreu das Amt an und füllte es mit viel Engagement und Herzblut über viele Jahre aus.

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Nach ersten arbeitsintensiven Monaten gründeten sich die ersten Kreisjugendgruppen und zwei Jahre später konnte im Düsseldorfer Malkasten der erste Landesjugendtag stattfinden. Zum ersten Mal wählten die Mitglieder selbst ihren Vorstand – so ist es der Satzung entsprechend bis heute geblieben.

Diesem besonderen Landesverband heute vorzustehen, ist eine besondere Freude.

Susanne AumannLandesjugendleiterin

„Dank gut funktionierender Netzwerke können wir für die Jugend viel bewegen“

„Diesem besonderen Landesverband heute vorzustehen, ist eine besondere Freude“, betont die amtierende Vorsitzende Susanne Aumann anlässlich des Geburtstags. Denn in Zeiten, in denen die dbb jugend nrw ein festes Standing im Land, bei Politikern und den Jugend- wie Erwachsenenorganisationen im gewerkschaftlichen und politischen Umfeld hat, scheint kaum vorstellbar, dass der Weg dorthin zunächst beschwerlich war. „Heute greifen wir auf gut funktionierende Kontakte und Netzwerke zurück und können dank dieser für die Jugend im Öffentlichen Dienst viel bewegen“, sagt Aumann.

Das weiß man auch umgekehrt auf politischer Ebene. Schon bei der 50 Jahr-Feier stellte der anwesende Vertreter des Generationenministeriums in NRW, Albert Harms, heraus: „Heute ist die dbb jugend nrw einer der wichtigsten Jugendverbände in NRW.“ Derart wahrgenommen zu werden sei das Ergebnis von 65 Jahren ernsthafter Arbeit vieler engagierter Köpfe in den Landesjugendleitungen und auch den Kreis- und Fachgewerkschaftsjugendgruppen, sagt Aumann.

Gute Nachrichten verbreitet haben wir schon immer

Optisch hat sich nicht nur das Ambiente vom kuscheligen Wohnzimmersofa zu einer modernen Geschäftsstelle gewandelt, in der ein festes Team die ehrenamtliche Arbeit hauptamtlich unterstützt. Schrankwände und Ordner-Rondelle sind der Digitalisierung gewichen und nehmen vielleicht noch fünf Prozent der ursprünglichen Fläche in den Regalen ein. Auch eine schwere Offset-Druckmaschine, auf der früher Tischvorlagen, Rundbriefe und Broschüren gedruckt wurde, ist elektronischen und immer mit einem Augenzwinkern versehenen Newslettern und Mails gewichen.

Was geblieben ist: Der Wille, sich jugendpolitisch zu engagieren, und die Begeisterung für internationale Arbeit und Jugendbegegnung. Wenngleich dieser durch die Pandemie ein kräftiger Dämpfer versetzt wurde. Wichtiges Kernstück der Arbeit ist nach wie vor, sich für Verbesserungen rund um Arbeitsfelder und Arbeitsbedingungen junger Beschäftigter im Öffentlichen Dienst einzusetzen.

In diesem Zusammenhang hat die dbb jugend nrw einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf das Thema Gewaltprävention gelegt und ist in dieser Sache über die Kampagne „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ als Informationsportal, Netzwerk und Speaker unterwegs. „In sechs Jahren seit Bestehen der Kampagne ist das Bewusstsein für das Problem einer steigenden Zahl an Übergriffen auf Beschäftigte im Öffentlichen Dienst in der Bevölkerung, aber auch in politischen Reihen und sogar den eigenen Köpfen gewachsen“, sagt Aumann. Man habe bereits viele Verbesserungen erreichen können und inzwischen große politische Rückendeckung. Dennoch gebe es noch viel zu tun. „Darum nutzen wir die existierenden Verbindungen und setzen uns auf noch breiterer Basis für Verbesserungen ein, die unseren Mitgliedern bei der täglichen Arbeit helfen und die ihre Arbeit sicherer machen“, betont Aumann.

Nicht nur die eigene Jugend im Blick

Der dbb jugend nrw sei es als Jugendverband wichtig, Kindern und Jugendlichen viel Unterstützung zu geben. Das passiere beispielsweise durch Workshops in Schulen. Neben Selbstbehauptungskursen zählen dazu auch Präsentationstrainings und andere Workshops. Aktuell reagierte die dbb jugend nrw auch auf die schwierige Situation, in der sich viele Kinder und Jugendliche nach den Lockdowns und den pandemiebedingten Home-Schooling-Phasen befanden. Unter der Überschrift „Aufholen nach Corona“ führt der Verband derzeit eine ganze Reihe von Workshops durch, um Kinder und Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken und damit die Grundlage dafür zu schaffen, aus eigenem Antrieb Lerndefizite auszugleichen.

„Wir freuen uns darauf, bei unserer Geburtstagsfeier im familiären #temmagenta-Kreis auf unsere Meilensteine zu schauen, neue Pläne zu schmieden, aber vor allem einfach endlich wieder zusammen sein zu können“, sagt Aumann. Ein besonderer Tag wird der 27. August auch aus anderem Grund werden: An diesem Tag erneuert sich die dbb jugend nrw nämlich auch digital. „Wir gehen mit unserer neuen Website online“, verrät Aumann schon jetzt. Wie diese aussieht und was sie kann sieht man allerdings erst, wenn man online zu Besuch kommt: ab 27. August auf dbbjnrw.de!

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