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Eifelseminar: ein Wochenende voller Geschichte, Natur und Wandern

Seminare
7. Dezember 2021

Ein Teilnehmerbericht

Abgelegen, rückständig und viel zu viel Regen. Das ist das Klischee der Eifel. Stimmen tut das nicht – doch noch viel interessanter ist die Geschichte, die mit dieser Gegend eng verbunden ist. Hautnah erlebt haben sie 10 Mitglieder der dbb jugend nrw auf einem Wochenendseminar mit Gänsehautgarantie. Ein Teilnehmerbericht:

Am ersten Tag unseres Wochenend-Seminars, das uns mitten in den Nationalpark Eifel führte, bezogen wir unsere Zimmer und kamen am Abend zu einer Einführung zusammen, in der wir nach einer sehr lustigen Vorstellungsrunde das anstehende Wochenende besprachen und planten. Als Team vereint, ließen wir dann den Abend in unserem Gemeinschaftsraum ausklingen und lernten uns besser kennen.

Ein richtig starkes Erlebnis vom ersten Moment an? Die Unterkunft! Untergebracht waren wir im Gästehaus K13 – dem renovierten ehemaligen Kameradentrakt auf dem Gelände der NS-Gedenkstätte Vogelsang. Nach den Parteitagsbauten in Nürnberg gilt die ehemalige NS-Kaderschmiede Ordensburg Vogelsang mit fast 100 ha bebauter Fläche als die größte bauliche Hinterlassenschaft des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Anlage mitten im Nationalpark Eifel steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt ein Besucher- und Ausstellungszentrum.

Die NS-Gedenkstätte Vogelsang war dann auch unser erstes Ziel am nächsten Tag. In einer sehr spannenden Führung erfuhren wir mehr über die Geschichte der Anlage und konnten anhand von geschichtlichen Bildern genau erkennen, dass wir am gleichen Ort stehen, wie damals die handelnden Personen der NS-Zeit. Ein belastendes Gefühl machte sich bei den Teilnehmer/innen breit, da durch die durchweg interessant und spannend gehaltene Führung unseres Guides die Emotionen und Hintergründe aus der NS-Zeit auf beklemmende Weise spürbar wurden.

10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten Anfang Oktober mit der dbbj nrw die Eifel kennen

Im Anschluss an die Führung ging es weiter in das verlassene Dorf Wollseifen und den deutschen Soldatenfriedhof Vossenack. Wüstung Wollseifen – ein totes Dorf mitten in der Eifel – wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zwangsgeräumt und war 60 Jahre lang militärischer Übungsort. Was vom Dorf noch übrig ist, kann heute besichtigt werden. Besucher erwartet hier eine gespenstische Stille und eine unheimliche Leere, die Geschichte bewusst werden lässt. Der Tag endete mit einer Nachbesprechung und einem gemütlichen Beisammensein im Gemeinschaftsraum der Unter­kunft.

Eindrücklich schilderten Gewerkschaftsvertreterinnen aus Spanien bei der Konferenz die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beschäftigten in den Krankenhäusern. So hätten viele Pflegekräfte nicht nur mit den Aus­wirkungen eines völlig überlasteten Gesundheitswesens zu kämpfen, sondern sähen sich auch noch mit der gestiegenen Aggression hilfloser Angehöriger konfrontiert.

Aus den bedrückenden Schilderungen der europäischen Gewerkschafter/innen wurde schnell deutlich: Die Nerven der Menschen liegen allerorten blank. Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sind diejenigen, die in Krankenhäusern, in Behörden und in der Organisation des öffentlichen Lebens einerseits alles geben, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Andererseits entlädt sich der Zorn und die Hilflosigkeit der Bevölkerung oft ausgerechnet an den Bediensteten des Staates.

Unterwegs auf historischen Pfaden wurden wir am darauf­folgenden Tag vom stellv. Landesjugendleiter Daniel Weber durch den Hürtgenwald geführt. Im Herbst 1944 tobte hier eine der längsten und grausamsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Bo­den. Bei den Kämpfen, die sich über Monate hin­zogen, kamen allein auf amerikanischer Seite Schätzungen zufolge rund 32.000 Soldaten ums Leben. Noch heute sind in Hürtgenwald Spuren der Kampfhandlungen zu entdecken. Bei unserer Wanderung erhielten wir viele interessanten Informationen und gingen der dra­ma­tischen Kriegsvergangenheit nach.

Das Seminar endete mit einem gemeinsamen Mittag­essen und der individuellen Heimreise.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir trotz des geschichtlich sehr eindrücklichen Themas an diesem Wochen­ende Zusammenhalt, Geschichte und Teamgeist entwickelt haben. Auch der Spaß kam trotz allem nicht zu kurz. Das Seminar bot einen tollen Mix aus Natur, Freizeit und Bildung. Hast du vielleicht Interesse, auch einmal mit dabei zu sein? Im nächsten Jahr haben wir das Seminar vom 30. September bis 2. Oktober erneut im Angebot!

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