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Nachgefragt bei Pascal Jonek

Verbandsleben
8. Februar 2024

Schon in jungen Jahren wurde er persönlicher Referent der Aachener Stadtdirektorin – wichtiger als dieser berufliche Erfolg ist Pascal Jonek allerdings, dass er ein Netz von Menschen um sich vereint, die immer für ihn da sind. Im Herbst wurde der 27-Jährige als Stellvertretender Vorsitzender in die Landesjugendleitung gewählt. Hier verrät er mehr über seine Stärken und Schwächen, Erfolge und seinen größten Flop.

Steckbrief Pascal Jonek

Wie alt
27

Wohnort?
Ich wohne und arbeite in der Stadt Aachen

Familienstand?
ledig

Gewerkschaftlich aktiv seit?
Im August 2015 habe ich meine Ausbildung bei der StädteRegion Aachen begonnen und bin dann auch gleich in die Gewerkschaft eingetreten

Fachgewerkschaft?
komba

Bei der dbb jugend nrw aktiv seit?
In der Kreisjugendgruppe bin ich seit Sommer 2018 aktiv

Mit welchen Eigenschaften würdest du dich beschreiben?

Zum einen als ehrgeizig und wettbewerbsorientiert. Als JAV-Vorsitzender wollte ich beispielsweise die besten Rahmenbedingungen für meine Azubis schaffen. Für die beiden Kommunen, für die ich gearbeitet habe, die höchstmögliche Strahlkraft in die Region erreichen. Ansonsten netzwerke ich gerne, weil Netzwerke wichtig sind, um Dinge zu verbessern.

Warum bist du gewerkschaftlich aktiv geworden?

Ursächlich für meinen Gewerkschaftseintritt war, dass es in der komba Ortsjugendgruppe immer gemeinsame Aktivitäten gab. Später war ich dann vier Jahre lang in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) der StädteRegion Aachen aktiv. Hier war es mir ein Anliegen, die Rahmenbedingungen für die Azubis nachhaltig zu verbessen. Zum einen persönlich für die kommenden Azubi-Jahrgänge und zum anderen auch für meinen Arbeitgeber, damit dieser im umkämpften Arbeitsmarkt durch attraktive Rahmenbedingungen hervorsticht. Über dieses Engagement in der JAV bin ich dann auch seinerzeit in die Landesjugendleitung der komba NRW gekommen.

Hast du persönliche Vorbilder?

Ich habe auf verschiedenen Ebenen verschiedene Vorbilder.

Auf gewerkschaftlicher Ebene ist es Susanne Aumann. Sie hat bei ihren ganzen Tätigkeiten ein irres Zeitmanagement. Dinge, die sie anpackt, packt sie immer mit Herzblut an, ist kreativ, lösungsorientiert und macht das in ihrer Rolle nie von oben herab, sondern immer im gemeinschaftlichen Prozess, dass sich alle mitgenommen fühlen. Sie ist immer mit ihrem Herzen voll dabei und ich bin sehr dankbar, dass sich unsere Wege gewerkschaftlich und beruflich gekreuzt haben.

Auf beruflicher Ebene habe ich vier Personen die ich als „Vorbilder“ bezeichnen würde. Diese Personen sind nicht deswegen meine Vorbilder, weil sie alle einen beeindruckenden beruflichen Werdegang hatten. Vielmehr sind sie es deswegen, weil sie trotz ihrer hervorgehobenen Position immer ein offenes Ohr für mich hatten und mich bei zentralen beruflichen Entscheidungen stets beraten haben.

Auf sportlicher Ebene ist Jan Frodeno als größter Triathlet aller Zeiten mein Vorbild. Er ist unglaublich diszipliniert und hat in gewisser Weise eine Gentleman-Kultur in den Sport gebracht und den Sport so populär gemacht, wie er es jetzt ist.

Gibt es Eigenschaften, die du dir selbst im Sport angeeignet hast, die dir aber auch in deinem persönlichen und beruflichen Umfeld weiterhelfen?

Selbstdisziplin und Hartnäckigkeit. Erfolg im Sport kommt selten von einer Trainingseinheit und so ist es auch bei der gewerkschaftlichen Arbeit. Selten hat man eine Sitzung und danach den Durchbruch in einem Thema, sondern man muss hartnäckig an Themen dranbleiben, diese bearbeiten und wissen, welches Ziel man dabei verfolgt.

Was zeichnet einen guten Gewerkschafter aus?

Unbequem zu sein in den Themen und Forderungen. Die sind nämlich natürlich oft konträr zum Haushalt oder zur politischen Lage. Umso lauter und nachhaltiger muss man solche Themen einfordern.

Was bringt dich bei anderen auf die Palme?

Es regt mich schon auf, wenn wichtige Themen gecancelt werden, obwohl es dazu Absprachen gab. Dann kann es passieren, dass mein Ton schon deutlich schroffer wird.

Welchen Fehler entschuldigst du am ehesten?

Wenn jemand übers Ziel hinausschießt mit seinen Forderungen und Zielen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weil es auch bei mir manchmal der Fall ist.

Stört dich das schlechte Image von Gewerkschaftern bei Arbeitgebern?

Ja, massiv. Wenn ich jetzt mal die Parallele zur Kommunalverwaltung ziehe: Für mich ist es absolut widersprüchlich, wenn man auf der einen Seite die gewerkschaftlichen Positionen sieht, die ja für eine Attraktivierung des Öffentlichen Dienstes stehen, auf der anderen Seite aber den Arbeitgeber sieht, der extreme Personalvakanzen hat. Die werden in den nächsten Jahren auch noch zunehmen. Dass beide Seiten dann als Gegenspieler auftreten, ist mir manchmal schleierhaft. Es müsste eigentlich genau aus diesem Grund ein gutes Miteinander sein. Jeder Personalamtschef könnte aus meiner Sicht auch ein guter Gewerkschafter sein, wenn er die Themen und Forderungen entsprechend umsetzen würde und Ermessensentscheidungen im Sinne der Arbeitnehmer umsetzen würde. Ich habe das Gegeneinanderspielen noch nie wirklich verstanden.

Deine Stärken?

Im Netzwerken, im Dranbleiben an Themen und in meiner Einsatzbereitschaft.

Deine größte Schwäche?

Ich bin etwas ungeduldig, wenn es um Prozessabläufe geht.

Dein bislang größter Erfolg?

Im beruflichen Kontext ist das: Ich habe neben meinem Beruf noch ein Studium absolviert und trotzdem weiter gewerk­schaft­lich gearbeitet. Von 2020 bis 2023 habe ich meinen Master of Public Administration gemacht. Darauf bin ich stolz.

Dein bislang größter Flop?

Das war der Jahreswechsel 2021/22, wo ich für mich mit dem beruflichen Wechsel, mit Gewerkschaft und mit Masterstudium einfach für mich eine Schüppe zu viel drauf genommen habe und mir das auch zunächst nicht eingestehen wollte. Da hätte ich eher beisteuern sollen und mich von dem ein oder anderem selbstgesteckten Ziel lösen sollen.

Wenn du online bist, wo dann am meisten?

LinkedIn, Instagram und in Teilen bin ich auch auf Facebook unterwegs.

Deine Lieblingsbeschäftigung?

Ich bin super gerne und super viel mit Freunden unterwegs, sei es auf Städtetrips oder längeren Reisen. Diese Reisen verbinde ich gerne auch mit dem Sport.

Ohne was kommt ein Gewerkschafter nicht aus?

Starke Mitglieder. Der beste Dachverband ist nichts ohne seine Mitglieder, die Mitgliederstärke, dass Mitglieder mit auf die Straße gehen. Wir könnten noch so gute Forderungen aufstellen, wir brauchen Mitglieder, die wir mitnehmen können.

Was soll dir mal nachgesagt werden?

Gewerkschaftlich gesehen, dass ich Themen für den Jugendbereich systematisch mit verbessert habe. Besonders was die Themen Wochenarbeitszeit, Durchlässigkeit und Entgelt- und Besoldungsgruppen angeht. Das sind Themen, wo der Öffentliche Dienst viel besser werden muss. Ansonsten: Dass ich mein Wort halte und trotz der sich gefühlt stetig schneller wandelnden Arbeitswelt nie das Zwischenmenschliche und die Freude am Arbeiten verloren habe.

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