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Nachgefragt bei Matthias Heggemann

Verbandsleben
14. Februar 2024

Wer Matthias Heggemann kennenlernt, der trifft schnell auf seine drei „F‘s“: Finanzamt, Freunde, Fußball. Über seine Ausbildung im Finanzamt und die Jugend- und Auszubildendenvertretung kam er zur Gewerkschaft. Das fängt zwar mit „G“ an, ist trotzdem aber ein fester Teil im Leben des jungen Finanzbeamten, der nun die Landesjugendleitung als kooptiertes Mitglied verstärkt. Hier erzählt er, was ihn auf die Palme bringen kann und mit welchen Fehlern er ganz gut zurechtkommt.

Steckbrief Matthias Heggemann

Wie alt
28

Wohnort?
Ich wohne in Köln-Dellbrück und arbeite im Finanzamt Köln-Ost

Familienstand?
ledig

Gewerkschaftlich aktiv seit?
Kurz vor dem Ende meiner Ausbildung bin ich im Jahr 2019 eingestiegen

Fachgewerkschaft?
DSTG

Bei der dbb jugend nrw aktiv seit?
Seit Anfang 2022

Mit welchen Eigenschaften würdest du dich beschreiben?

Mir ist Struktur sehr wichtig. Ich versuche immer, gut organisiert zu sein und plane deshalb Dinge voraus. Außerdem ist mir Balance zwischen beruflichen und gewerkschaftlichen Dingen und meiner Freizeit sehr, sehr wichtig. Ansonsten habe ich auch sehr gerne mal ein bisschen Ruhe für mich.

Warum bist du gewerkschaftlich aktiv geworden?

Es kam durch meine Tätigkeiten in der Personalvertretung. Ich war relativ schnell in der Jugend- und Auszubildendenvertretung in meinem Finanzamt. Da war es einfach so, dass es ganz viele Dinge gab, die ich gerne ändern wollte. Ich habe einfach gemerkt, dass man dann irgendwann an Grenzen stößt, wenn man es nur vor Ort in der Behörde angeht. Auch fand ich den Rechtsschutz und die damit verbundene Rechtsberatung, die ich durch die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft bekommen habe, attraktiv.

Hast du persönliche Vorbilder?

Es gibt ganz viele Personen, die mich faszinieren, inspirieren und mitreißen. Das ist einmal auf jeden Fall Teresa. Da denke ich immer: Wie macht die das? Die hat genauso viel Zeit wie ich und leistet so viel. Dasselbe ist mit Mielanie Kreuz, mit der ich auch häufiger zusammenarbeite.

Was zeichnet einen guten Gewerkschafter aus?

Es ist ganz wichtig, dass man nicht nur meckert, sondern stattdessen im Gespräch mit der Basis bleibt, um sich aus diesen persönlichen Gesprächen eine Meinung zu bilden. Damit hat man eine viel bessere Grundlage, Dinge anzusprechen und anzugehen.

Was bringt dich bei anderen auf die Palme?

Mich bringt auf die Palme, wenn man Dinge nicht offen anspricht. Ich habe das oft, dass man gerade bei größeren Veranstaltungen ganz viel schön malt und nicht so ausspricht, wie es ist. Ich finde hingegen, dass es die Aufgabe von Gewerkschaftern ist, die Dinge zu benennen. Man muss über alles sprechen können. Es bringt mich auch auf die Palme, wenn man Dinge vertritt, von denen man gar nicht weiß, was sie in der Realität für die Betroffenen bedeuten.

Welchen Fehler entschuldigst du am ehesten?

Ich kann mit Blick auf die Gewerkschaftsarbeit alles entschuldigen. Wenn man sich gewerkschaftlich aufgrund verschiedener Meinungen mal ganz doll in die Haare bekommt, ist für mich absolut alles zu entschuldigen. Wäre das nicht so, hätte man ja auch keine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit.

Stört dich das schlechte Image von Gewerkschaftern bei Arbeitgebern?

Nein, das stört mich überhaupt nicht, denn die Arbeitgeber haben bei uns ja auch ein schlechtes Image. 😉 Mir ist wichtig, was unsere Mitglieder und Mitstreiter von uns halten, weniger wie wir bei den Arbeitgebern ankommen.

Deine Stärken?

Auch wenn ich erst 28 Jahre alt bin, habe ich schon eine Menge an Lebenserfahrung sammeln dürfen. Das hilft mir sehr. Ich bin ein grundsätzlich ruhiger Mensch und bewerte Dinge nicht über. Gerade in einer Auseinandersetzung hilft das. Ich bleibe dann ruhig und nehme das Ganze ziemlich sachlich. Mich kann man stundenlang beschimpfen, das ist mir eigentlich relativ egal. Ich nehme Dinge auch nicht persönlich. Ich kann mit der Person am nächsten Tag wieder ganz normal weiterreden.

Deine größte Schwäche?

Ich sage relativ schnell das, was ich denke. Eine weitere „Schwäche“: Ich bin niemand, der sich bei „After-Show-Partys“ – beispielsweise bei Bundeskongressen – länger aufhält. Das ist nicht so meine Art.

Dein bislang größter Erfolg?

Es ist die Stabilität und das Leben, das ich führen darf. – Es war immer mein Traum, ein Leben ohne Sorgen führen zu können und das tue ich. Ich habe ein geregeltes Einkommen. Ich habe eine Wohnung, einen vollen Kühlschrank und ein Auto. Das sind Dinge, die ich mir früher immer gewünscht habe und das habe ich heute. Das ist definitiv mein größter Erfolg.

Dein bislang größter Flop?

Da fallen mir Dinge aus der Zeit in der Personalvertretung ein. Daraus resultierend, dass ich ein bisschen jung und übermütig war, habe ich mich schnell dazu hinreißen lassen, gleich zu Vorgesetzten zu gehen und denen zu sagen, was sie für „Mist“ gebaut haben. Das sind alles Dinge, aus denen ich sehr viel gelernt habe. Darum möchte ich sie auch nicht missen.

Wenn du online bist, wo dann am meisten?

Ich bin viel bei Instagram. Ich versuche da nur Dingen zu folgen, die interessant sind – politischer Content. Vor dem Schlafengehen bin ich aber auch gerne mal auf TikTok.

Deine Lieblingsbeschäftigung?

Ich spiele Fußball in der Kreisliga mit ein paar Freuden von der Schule. Das mache ich unfassbar gern. Ich engagiere mich noch ehrenamtlich im Tierheim. Da bin ich so oft ich kann und kümmere mich da um die Katzen.

Was soll dir mal nachgesagt werden?

Dass ich immer ein offenes Ohr hatte und dass mir Gewerkschaftsarbeit immer wichtiger war als irgendwelche Vorstandsposten.

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