
Weltaidstag – Gegen Vorurteile kann man etwas tun
„Transmenschen sind krank“ oder „HIV bekommen doch nur Schwule“. Vorurteile gibt es viele. Ein Team der Aidshilfe Düsseldorf ist in der Mission unterwegs, sie aus der Welt zu schaffen. Mit Fakten. Für diese Arbeit bekommen sie jetzt Unterstützung von der dbb jugend nrw.
Am 1. Dezember ist Weltaidstag – jedes Jahr. Ein guter Zeitpunkt also, um den Scheinwerfer auf ein Thema zu lenken, das gerne eher in dunkle Ecken gestellt wird, so wie Themen rund um Sex, sexuelle Orientierung und sexuell übertragbare Krankheiten auch.
Ein dreiköpfiges Team der Aidshilfe Düsseldorf holt solche Themen das übers ganze Jahr ins Scheinwerferlicht. Denn Aufklärung tut Not. Zwar wird über Dinge wie Sexualität und HIV auch in den Medien durchaus berichtet, doch sind sie oftmals schambesetzt, stellt Sylvia Zdrzalek fest, Teamleiterin Youthwork bei der Aidshilfe Düsseldorf. Und was beschämt, wird gerne verschwiegen und von Mythen und falschen Vorstellungen umrankt.
dbb jugend nrw unterstützt Aidshilfe
Darum ist die dbb jugend nrw unter ihren Mitgliedern ans Spendensammeln gegangen und kann zum Weltaidstag ein Zeichen setzen: Einen Scheck über die Summe von 250 Euro konnte Zdrzalek für die Arbeit der Aidshilfe mitnehmen, um das Engagement gegen Vorurteile und Mythen unter jungen Menschen weiter fortzusetzen.
Ein Beispiel für einen Mythos, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Aidshilfe regelmäßig begegnet: In Deutschland leben gut 90.000 Menschen mit HIV, deutlich mehr Männer als Frauen. Dennoch sind es nicht nur Schwule, die sich mit dem Virus anstecken. Ein anderer: „Das muss doch heute niemandem mehr passieren.“ Trotzdem infizieren sich bis heute immer noch Männer wie Frauen, schwule Menschen wie auch Bisexuelle unwissentlich mit HIV. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts wissen knapp 9.000 Betroffene in Deutschland nichts von ihrer HIV-Infektion. Das ist der Hauptgrund dafür, dass hierzulande immer noch jährlich etwa 900 Menschen an Aids erkranken.
Themen rund um Sexualität die Scham nehmen
In Schulen, im Jugendarrest, in Wohngruppen oder in Jugendfreizeitstätten klären Sylvia Zdrzalek und ihr Team auf. „Uns gelingt es oft leichter, junge Menschen zu erreichen als beispielsweise Lehrerinnen oder Lehrer im Biologie-Unterricht“, sagt Zdrzalek aus eigener Erfahrung. Sorgen wie „am Ende hat meine Lehrerin eine schlechte Meinung von mir“ spielen keine Rolle, wenn die Aidshilfe Düsseldorf von außen in Schulklassen kommt. „Die Schambehaftung ist raus“, sagt die Youthworkerin und Sexualpädagogin und fügt an: „Wir machen das tagtäglich. Dadurch hat es eine Selbstverständlichkeit.“
Gerade das tut jungen Menschen gut. Über anonyme Fragenboxen oder einem selbst geschriebenen Sex-ABC, über das im Jugendarrest oft der Zugang zu solchen Themen versucht wird, ist es möglich, ins Gespräch zu kommen und schlussendlich Vorurteile auszuräumen.
Genau diese Erfahrung machten auch die Mitglieder der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) bei ihrer Landesjugendausschuss-Tagung im Frühjahr 2023. Neben einem Quiz rund um potentielle Ansteckungsrisiken von HIV kam es dort zu einem sehr emotionalen und offenen Austausch über das Leben mit HIV.
Auch junge Gewerkschafter/innen holten sich Zusatzwissen ab
„Ich kann mich sehr gut an die Betroffenheit und die Präsenz erinnern, die dieser Austausch bei unseren Mitgliedern ausgelöst hat“, sagt Susanne Aumann, Vorsitzende der dbb jugend nrw. Durch die mehr als 15 Jahre fortdauernde Kooperation der dbb jugend nrw mit der Aidshilfe Düsseldorf werde zwar immer wieder auf verschiedenen Plattformen über Inhalte wie HIV, Aids und sexuell übertragbare Krankheiten berichtet. Aber nach wie vor tue es Not, das Thema aus der Schmuddelecke zu holen. „Nur durch den offenen Austausch lassen sich Vorurteile jedweder Art aus der Welt schaffen.“ Das sei dem gewerkschaftlichen Jugenddachverband auch gesellschaftspolitisch wichtig, sagt Aumann.
Damit die unter anderem durch Spenden gestützte Arbeit der Aidshilfe in Düsseldorf Fortsetzung findet, übergab nun die dbb jugend nrw anlässlich des Weltaidstages eine Mitgliederspende in Höhe von 250 Euro an die Aidshilfe. Das Geld soll in die Arbeit von Youthwork fließen und damit helfen, Vorurteile auch in Zukunft aus der Welt zu schaffen.
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