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dbb jugend nrw unterstützt Aidshilfe ganz unbürokratisch

Gesellschaftspolitik
6. Juli 2021

Wenn die Aidshilfe Düsseldorf aktiv wird, dann ist den Mitarbeitern und Streetworkern besonders wichtig, schnell und unkompliziert zu helfen. Denn oft geht es um Menschen, die wirtschaftlich oder gesundheitlich in großer Not sind. Doch die Pandemie hat vieles schwieriger gemacht. Wie die dbb jugend nrw dabei helfen will.

Wenn Streetworker Drogengebrauchende oder Männer und Frauen auf dem Straßenstrich beraten, sie unterstützen oder ihnen einen Schutzraum geben wollen, dann geht das nur im persönlichen Kontakt. Die Corona-Pandemie aber hat das über lange Zeit beinahe unmöglich gemacht.

Während Lockdown war Hilfe schwierig

„Es durften keine Klienten mehr in die Einrichtung kommen. Auch Beratungsangebote waren hier nicht mehr möglich“, sagt Gary van der Meer, Bereichsleiter Jugend bei der Aidshilfe Düsseldorf. Die Prä­ven­tions­ar­beit in den Schulen lag auf Eis. Das Jugendzentrum Puls, in dem täglich Angebote für junge Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle laufen und wo junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren offen reden, Aktionen planen und Ansprechpartner/innen in Sachen Antidiskriminierung finden, war geschlossen.

„In vielen Bereichen – so auch im Jugendbereich – stand die Beziehung zwischen Jugendlichen und Mitarbeitern auf der Kippe“, sagt van der Meer. Die Sozialarbeiter schwenkten darum von persönlichen Treffs auf tägliche Zoom-Sitzungen um und versuchten mit Spiele­an­ge­boten über die Entfernung dennoch Zusammenhalt aufzubauen. Dauerhaft aber ist das keine Lösung, stellte sich nach kurzer Zeit heraus.

Aidshilfe entlastet Gesundheitsamt

Mit viel Erfindergeist versuchte die Aidshilfe Düsseldorf auch andere Arbeitsbereiche aufrecht zu erhalten. Im Check­point, in dem für schwule und bisexuelle Männer kostenlose Testungen auf HIV, Syphilis, Hepatitis und andere sexuell übertragbare Krankheiten angeboten werden, ist das mit Terminvergabe und einem Hygienekonzept gelungen. Doch auch hier hat sich die Situation verändert: Der Zustrom war plötzlich größer, denn durch die Überlastung des Gesundheitsamtes – das mit vielen Aufgaben rund um die Pandemie betraut war – konnten solche Tests dort nicht mehr stattfinden. Darum verwies das Gesundheitsamt für solche Testungen nun auch Frauen und heterosexuelle Männer an die Aidshilfe Düsseldorf.

Das Problem aber: Der Checkpoint finanziert sich über Spendengelder. In der Vergangenheit spendeten auch die Mit­glieder der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) schon für dieses Projekt. Denn schon seit vielen Jahren gehört die Aidshilfe Düsseldorf zu den Kooperationspartnern des gewerkschaftlichen Jugend­dach­ver­bandes. Doch in Zeiten der Pandemie brach auch die Spendenbereitschaft und Spendenmöglichkeit ein. „Wir konnten Aktionen wie unsere Kunstauktion, über die wir Spenden generieren, nicht in gewohnter Form durchführen“, sagt Sozialarbeiter van der Meer. Damit wird auch die Finanzierung anderer Maßnahmen bei der Aidshilfe Düsseldorf eng.

In vielen Bereichen – so auch im Jugendbereich – stand die Beziehung zwischen Jugendlichen und Mitarbeitern auf der Kippe.

Gary van der MeerBereichsleiter Jugend bei der Aidshilfe Düsseldorf

Unbürokratische Hilfe über den Hilfsfonds

So zum Beispiel die des Hilfsfonds, der sich rein aus Spenden finanziert. Aus seinen Mitteln werden Männer, Frauen und Kinder unbürokratisch und schnell bei kleinen finanziellen Notlagen unterstützt. Können Betroffenen beispielsweise die Kosten für eine Rezeptzuzahlung nicht aufbringen oder ihre kaputte Brille nicht reparieren lassen, springt der Hilfsfonds ein. Im Jahr werden in Summe rund 10.000 Euro an Betroffene ausgezahlt. Im Schnitt sind das laut Aidshilfe ca. 50 Euro pro bedürftiger Person.

„Unter normalen Voraussetzungen hätten wir anlässlich unseres Landesjugendtages die Aidshilfe Düsseldorf mit einem Informationsangebot für unsere Mitglieder bei uns begrüßt“, sagt Susanne Aumann, Vorsitzende der dbb jugend nrw. Doch die Pandemie machte auch hier einen Strich durch die Rechnung und die Veranstaltung musste rein virtuell stattfinden. Dennoch ist die dauerhafte Verbindung zur Aidshilfe für die jungen Gewerkschafter nicht aus dem Kopf. Mit einer Tombola brachten sie Spendengelder zusammen und konnten nun einen Scheck über 500 Euro an die Aidshilfe überreichen. Das Geld soll in den Hilfsfond fließen.

„Uns freut besonders, dass wir mit Unterstützung unserer Mitglieder ausgerechnet ein Projekt unterstützen können, das unbürokratisch Hilfe zur Verfügung stellt“, sagt Aumann. Denn entgegen dem Vorurteil, der Öffentliche Dienst arbeite langsam und bürokratisch, kenne sie zahlreiche Beispiele dafür, wie junge Beschäftigte mit viel Einsatz und nah am Menschen agieren, um schnelle Lösungen zu finden. „Das ist meist das Gegenteil von Bürokratie“, betont Aumann. Aus der Arbeit in den Behörden weiß sie, dass zusätzliche Hilfen über kurze Entscheidungswege wichtig sind. Die Unterstützung des Hilfsfonds der Aidshilfe leistet genau das. Gerade in Zeiten, in denen Wartezeiten oft länger sind als ohnehin schon, ist das ein Segen.

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