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Welche Erwartungen Jugendliche an den Job haben

Jugendpolitik
17. März 2023

Die Corona-Pandemie ist vorbei, doch die Alarmstimmung bleibt bei den jungen Menschen in Deutschland. Von Krisen begleitet, hat sich in den Köpfen und der Denke viel verändert, wie eine Studie zeigt. Das hat auch Auswirkungen auf die Erwartungen an den Job. Was bedeutet das für den Öffentlichen Dienst?

Erst Corona, dann Ukraine-Krieg, Inflation, Klimakrise – die Krisen dauern an und damit auch die Last auf den Schultern der Bevölkerung. Besonders betroffen: Kinder und Jugendliche. Durch Online-Beschulung und in Isolation hat der Medienkonsum zugenommen und auch das Gefühl alleine zu sein. Das ist vielen nachhaltig aufs Gemüt geschlagen.

Krisenstimmung drückt auf die Lebensqualität

Ein Viertel der Jugendlichen ist unzufrieden mit der eigenen psychischen Gesundheit, so das Ergebnis der halbjährlich erscheinenden und Ende vergangenen Jahres durchgeführten Trend-Studie 2022/23. Unter dem Eindruck nicht abreißender Krisenstimmung leidet die Lebensqualität der jungen Menschen. Sie nehmen die wirtschaftliche Lage, aber auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die politischen Verhältnisse als schlechter wahr. „Diese Krisen tragen dazu bei, dass Jugendliche sich fühlen, als würden sie aus dem Tunnel gar nicht mehr herauskommen“, sagt Studienautorin Schnetzer gegenüber Tagesschau.de.

Geld ist für 60 Prozent der Jugendlichen die größte Motivation bei der Job-Wahl.

Trend-Studie „Jugend in Deutschland“

Die größten Sorgen der 14- bis 29-Jährigen stehen in Zusammenhang mit der Inflation, so ein weiteres Studienergebnis. 71 Prozent der Befragten gaben an, die Folgen der Preissteigerungen mache ihnen die meiste Angst. Zum Zeitpunkt der letzten Umfrage – sechs Monate zuvor – war das noch anders. Zu diesem Zeitpunkt erlebten die Jugendlichen den Ukraine-Krieg als größte Bedrohung. Angefeuert durch die Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und Wirtschaftskrise wachsen die finanziellen Sorgen der jungen Menschen. Jeder Fünfte gab in der Studie an, Schulden zu haben.

Das hat Auswirkungen auf die Erwartungen an den Job. Für 60 Prozent der jungen Menschen ist Geld die größte Motivation bei der Job-Wahl. Nur für 43 Prozent steht der Spaß an der Arbeit auf Platz 1 und nur 33 Prozent sehen das Erreichen persönlicher Ziele als vorrangingen Antrieb bei der Job-Wahl. Dass die Tätigkeit sinnhaft ist, spielt nur für 22 Prozent eine Rolle.

Es war selten wichtiger genug zu verdienen

„Das müssen auch öffentliche Arbeitgeber auf dem Radar haben, wenn sie mitten in Zeiten des Fachkräftemangels Jugendliche für eine Ausbildung im Öffentlichen Dienst begeistern wollen“, sagt Susanne Aumann, Vorsitzende der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). Es sei auch zu Beginn der Ausbildung keinesfalls nachrangig, wie viel man verdient.

Die Zeiten des hohen Bewerberansturms seien schon lange vorbei, betont Aumann. Aus diesem Grund müsse gezielt und dringend daran gearbeitet werden, den Öffentlichen Dienst für die nachwachsende Generation attraktiv zu gestalten. Diese Situation müsse in diesem Jahr zwingend auch in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst berücksichtigt werden. „Genug zu verdienen gibt den jungen Menschen Sicherheit und ist, wie die Studie zeigt, derzeit der wichtigste Motivationsfaktor, gute Arbeit zu leisten“, sagt Aumann. Gerade jetzt – in Zeiten von Unterbesetzung und Überlastung in den Behörden – sei motivierter Nachwuchs besonders wichtig. Ohne eine gut funktionierende Verwaltung und Daseinsvorsorge für Bürger seien die Krisen kaum zu überwinden, sagt die Landeschefin der dbb jugend nrw.

Für die seit 2020 erscheinende repräsentative Trend-Studie „Jugend in Deutschland“ wurden rund 1030 junge Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren befragt. Herausgegeben wird diese von Jugendforscher Simon Schnetzler und Jugend- und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann.

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