Frühjahrs-LJA: Tipps gegen Stress und ein Abschied
Anhaltende Arbeitsüberlastung, Stress ohne Ende und meckernde oder gar übergriffige Bürger belasten das Nervenkostüm vieler Beschäftigter im Öffentlichen Dienst. Wie man mit solch überfordernden Situationen besser klarkommen kann, stand im Fokus der Frühjahrs-Tagung der dbb jugend nrw. Doch auch im Vorstand gibt es Veränderungen.
Die Herausforderungen im Job werden immer komplexer, der Arbeitsdruck wird durch die allerorts im Öffentlichen Dienst herrschende dünne Personaldecke immer höher und beinahe jeder hat inzwischen Erfahrungen mit erbosten Bürgern gemacht, die alles andere als leicht wegzustecken sind. Der Stresspegel steigt. Erst recht, wenn alle an einem zerren. Wer dann auch noch ein Ehrenamt ausüben möchte, gerät leicht an seine Stressbelastungsgrenze.
”Es macht mich stolz, wie vorbehaltslos und offen in unserer dbb jugend-Family über Stressbelastung bei der Arbeit und im Ehrenamt gesprochen wurde
Susanne AumannVorsitzende dbb jugend nrw
Darüber, wie die Situation bei jungen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst in NRW ist, gab der Landesjugendausschuss der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) bei seiner Frühjahrs-Tagung einen Überblick. In Königswinter hatten sich rund 40 Mitglieder des gewerkschaftlichen Dachverbandes zur zweitägigen Fortbildungstagung getroffen, um sich unter anderem passend zum Jahresthema der dbb jugend nrw „mental stark – gemeinsam aktiv“ in einem Workshop mit Wirtschaftspsychologin und Systemischen Coach Lisa Chevalier über Anzeichen von Stress und mögliche körperliche Reaktionen drauf sowie passende Bewältigungsstrategien zu sprechen.
In einem Workshop ging es um das Thema „Stress“
„Es war toll, wie offen und vorbehaltslos innerhalb unserer dbb jugend-Family über das Thema gesprochen wurde und jeder über eigene Erfahrungen berichtete“, sagt Suanne Aumann, Vorsitzende der dbb jugend nrw, am Rande der Tagung. Das zeige, dass das Thema tatsächlich auch viele junge Menschen bereits beschäftige. Stressbelastungen verschärfen sich, so weiß auch Aumann aus eigener Erfahrung, durch das Zusammenspiel von Arbeitsbelastung, digitaler Dauererreichbarkeit, Einsatz im Ehrenamt und anderen beruflichen oder familiären Faktoren. Wer nicht frühzeitig damit umzugehen lerne und Abhilfe schaffe laufe Gefahr, gesundheitliche Beeinträchtigungen davon zu tragen.
In diesem Jahr will sich die dbb jugend nrw darum verschärft mit dem Thema auseinandersetzen. „Wir werden dazu noch weitere Seminare anbieten, Inhalte auf unserer Website und über Social Media liefern, Wanderstammtische mit ausgleichenden Sportaktivitäten anbieten und auch den Zusammenhang zwischen der steigenden Zahl von Übergriffen auf öffentlich Beschäftigte und ihrem steigenden Stresslevel bearbeiten“, sagt Nicole Schorn, erste stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend nrw. Zentral wird zudem die jährlich stattfindende Augustaktion zu diesem Thema stattfinden. „Es wird ein aktives Jahr für die dbb jugend nrw“, sagt Schorn.
Die Überraschung war gegen Ende der zweitägigen Fortbildungstagung groß, als Matthias Heggemann, kooptiertes Mitglied er dbb jugend nrw, seinen Rücktritt bekannt gab. Erst beim letzten LJA hatte Heggemann den Vorstand ergänzt und sich mit Nachdruck aktiv in die Arbeit des Verbandes eingebracht. Nun aber sehe er, dass man nicht zu viele Aufgaben intensiv und mit Herzblut zur gleichen Zeit wahrnehmen könne. Das nun habe ihn, so berichtet Heggemann, schweren Herzens dazu bewogen, das Amt niederzulegen. Die Arbeit auf der Bezirksebene seiner Fachgewerkschaft DSTG-Jugend sei ihm ein besonderes Herzensanliegen und die damit verbundenen Aufgaben schon alleine genommen enorm hoch.
Matthias Heggemann trat von seinem Amt in der LJL zurück
„Es zeigt Mut, eine solch schwere Entscheidung zu treffen“, sagt Aumann und verabschiedete ihn mit dankbaren Worten für seine Arbeit und das Voranbringen gemeinsamer Anliegen. „Du wirst uns durch deine Arbeit in der Fachgewerkschaft zum Glück auch hier im Landesjugendausschuss erhalten bleiben“, sagt Aumann und spielt damit auf den bleibenden Zusammenhalt innerhalb des Verbandes an.
Ein halbes Jahr voll politischer Arbeit
Vorherrschende Themen der Jugendtagung waren zudem die vergangene Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Länder und die Beteiligung der Jugend an Demonstrationen wie der vor dem Finanzministerium in Düsseldorf sowie auch einer Großveranstaltung in der Landeshauptstadt im Dezember 2023. Ferner setzte sich die dbb jugend nrw in zahlreichen politischen Gesprächen für das Ehrenamt und verschiedene politische Zeile des Verbandes ein. Mit vielen Landtagsfraktionen wie der CDU-, SPD- und Grünen-Fraktion hätten konstruktive Treffen stattgefunden, berichtete Aumann. Zudem sei die dbb jugend nrw im Unterausschuss Personal im Landtag als Sachverständige angehört worden.
Fortlaufend treibt den gewerkschaftlichen Dachverband zudem die Kampagne „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ um. Eine zunehmende Zahl an Lehrkräften berichte beispielsweise von Übergriffen in der Schule, betont Pascal Jonek, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Erst zuletzt war die Kampagne Inhalt eines Podcasts der ehemaligen Verwaltungsbeschäftigten und heutigen Podcasterin Conny from the Block. Erfolgreich beteiligte sich die dbb jugend nrw in diesem Zusammenhang auch im Netzwerk #sicherimdienst und ist dort sogar in der Koordinierungsgruppe aktiv.
Überblick für die Newcomer der dbb jugend nrw
Eigens als Vertreterin der dbb jugend aus dem fernen Berlin – mit einem Umweg über München – angereist war Daria Abramov, stellvertretende Bundesjugendleiterin. Sie überbrachte nicht nur Anerkennung und Grüße aus dem Bundesvorstand, sondern stellte die Organisationsstruktur und Arbeitsbereiche der dbb jugend vor. Das war besonders hilfreich für die außerordentlich hohe Zahl an neuen Mitgliedern und frisch gewählten Vorständen aus den Kreis- und Fachgewerkschaftsjugendgruppen, die zum Frühjahrs-LJA gekommen waren.
Mit einer großzügigen Spende unterstützt die Sparda-Bank auch in diesem Jahr die Arbeit der dbb jugend nrw
Doch auch von Seiten der Kooperationspartner wurde die Arbeit der dbb jugend nrw ausgezeichnet. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, so viel ehrenamtliche Arbeit und aktive Jugendarbeit zu unterstützen“, sagt Thorsten Schuld von der Sparda-Bank und übergab Aumann einen symbolischen Scheck über 5.000 Euro. Diese Summe wird dem Jugendwerk der dbb jugend nrw e.V. zur Verfügung gestellt, um gezielt Jugendarbeit zu fördern. Auch Johannes Gutekunst von der Debeka, Alex Konzack vom dbb vorsorgewerk und Hendrik Kolthoff von der DBV trugen durch ihre Unterstützung zum Gelingen der Tagung bei.
Wie kreativ die Mitglieder der Jugendgruppen unter dem Dach der dbb jugend nrw ihre Arbeit gestalten, zeigte sich nicht nur in den Berichten über Aktivitäten vor Ort. Neben Bezirksjugend-, Vorstands- und Mitgliedertreffen stellen sie in Summe viele Aktivitäten auf die Beine, die Spaß, Bildung und Teambuilding unterstützen: Vom Hochseilklettergarten über Bildungsfahrten, Benefiz-Fußballspielen bis hin zu Barcamps haben im Jahr 2023 zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden oder sind für 2024 geplant. Kreativ zeigten sich die jungen Mitglieder zudem bei der Mottoparty am Abend. Jeder war gefragt, ein Kostüm passend zum Anfangsbuchstaben seines Namens zu finden. So tanzten Nicht-Schwimmer ebenso zu den Vibes von DJ Antonio Elices wie Dinos oder Jedi-Ritter.
Nach zwei vollen und ereignisreichen Testtagen im neuen „Köwi-Domizil“ ging es wieder zurück an die Home-Base. Von dort gibt es bestimmt bald mehr.
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