Was bei der dbb jugend nrw in diesem Jahr besonders im Vordergrund stehen soll, war Thema der Klausursitzung, zu der die Landesjugendleitung mit Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle Anfang des Jahres in Köln zusammenkam. Beim Jahresthema für 2024 nahmen die Verbandsvertreter/innen ein Tier in den Blick, das der Volksmund unter einem ganz besonderen Namen kennt: die eierlegende Wollmilchsau.
Rund die Hälfte der Menschen in NRW engagieren sich laut einer repräsentativen Umfrage freiwillig und unentgeltlich für die Gesellschaft. Durch ihre Arbeit werden jährlich 19 Milliarden Euro eingespart. Nur für die Ehre? Was die dbb jugend nrw in Planung hat, damit das Ehrenamt mehr wert wird.
Es soll steuerliche Verbesserungen und mehr Unterstützung für Ehrenamtliche geben. Das beschloss der Landtag NRW am Tag nach der August-Aktion, die die dbb jugend nrw zum Thema Ehrenamt vor dem Landtag veranstaltete.
Es ist ein ungewöhnliches Bild an diesem Donnerstag vor dem Düsseldorfer Landtag, das die Blicke vieler Passanten auf sich zieht: Jacken liegen auf der Wiese – von Verkehrskadetten, Feuerwehr und THW, von Malteser, Rotem Kreuz und aus der Sport- und Gewerkschaftswelt. Sie alle stehen für die vielen Menschen, die im Ehrenamt tätig sind. Doch alle Jacken sind leer. Und auch ein umgestürztes Kartenhaus liegt daneben. Das nämlich passiert mit der Gesellschaft, so die Botschaft der dbb jugend nrw, wenn das Ehrenamt nicht die Anerkennung erhält, die es verdient. Doch nicht nur Passanten werden aufmerksam: Auch viele Politiker/innen kommen vorbei.
Ehrenamtlich zu arbeiten kostet Freizeit, Engagement und auch Einsatzstärke. Aber es bedeutet auch einen Zugewinn, der sich nicht finanziell aufwiegen lässt. Diese Erfahrung hat auch Carina Valentin gemacht. Erst war sie ehrenamtlich für die Deutsche Steuergewerkschaft unterwegs, dann entschied sie sich für mehr – und bekam mehr.
Okay, wir können nicht fliegen, nicht hellsehen und durch Wände hindurchgucken auch nicht. Aber Ehrenamtler haben andere Superkräfte. Wetten?
Zeit ist ein immer knapper werdendes Gut. Warum sich also zusätzlich Arbeit an den Hals hängen? Und das auch noch – wie im Ehrenamt – unbezahlt? Es gibt gute Gründe dafür. Denn wer sich ehrenamtlich engagiert, hat große Vorteile für sich selbst.
Gewerkschaftsarbeit lebt vom Ehrenamt. Das wissen die Mitglieder der Landesjugendleitung ganz genau. Nach dem Feierabend noch an einer Sitzung teilnehmen oder am Wochenende durch ganz NRW zu einer Veranstaltung fahren. Das bedeutet weniger freie Zeit für andere Aktivitäten. Doch was ist die Motivation dahinter?
Wie geht man damit um, wenn sich ein als rechtpopulistisch bekannter Verein unter Vortäuschung falscher Tatsachen für das Stadtfest angemeldet hat? Welche Position hat man als Bürgermeister dazu oder als Beschäftigte des Ordnungsamtes oder als Mitglied einer Bürgerinitiative für Demokratie und Vielfalt? Demokratische Prozesse unter dem Brennglas selbst erleben konnten die Teilnehmenden des digitalen Planspiels der dbb jugend nrw „Das Ende der Toleranz?“ am 15. Oktober.
Mit Politikern in den direkten Dialog treten, Positionen und Kontaktdaten austauschen und Probleme offen ansprechen – wann hat man dazu schon mal Gelegenheit? Die dbb jugend nrw bot ihren Mitgliedern mit dem 2. Parlamentarischen Abend „Meet & Greet – Jugend trifft Politik“ eine solche Plattform, die dankend angenommen wurde. Rund 40 Menschen kamen am vergangenen Wochenende zum lockeren Austausch ins Düsseldorfer Maxhaus.