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Junge Landesbeschäftigte protestieren vor Finanzministerium

Öffentlicher Dienst
22. November 2023

Ein Band von Kundgebungen und Protesten überrollt Deutschland nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden für die Beschäftigten der Länder. Vor dem NRW-Finanzministerium taten gestern vor allem junge Beschäftigte lautstark ihren Unmut kund.

Geld-Scheine aus Schokolade verteilten die Mitglieder der Deutschen Beamtenbund-Jugend Nordrhein-Westfalen (dbb jugend nrw) gestern vor dem NRW-Finanzministerium an ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Symbolisch richteten sie damit den Blick auf ein Tarif-Endergebnis für die Beschäftigten der Länder, das nicht gleich wieder von der Inflation aufgefressen wird.

„Landesbeschäftigte werden nicht mehr angemessen bezahlt. So bleibt der Öffentliche Dienst nicht wettbewerbsfähig“, monierte Nicole Schorn, Tarifexpertin bei der dbb jugend nrw, in ihrer Rede vor dem Finanzministerium. Schon jetzt ist die Zahl offener Stellen beim Land unüberschaubar groß. Es fehlt nicht nur an Lehrkräften und im IT-Bereich. Wer das Karriereportal des Landes NRW öffnet, stößt auf offene Stellen im Bereich der Sozialberatung und Krisenprävention, es fehlen Fachkräfte in vielen wichtigen Bereichen. So zum Beispiel auf Stellen zur Bearbeitung von Corona-Hilfen, unter den Schulpsychologinnen und -psychologen oder im Bereich der Technischen Ermittlungsberatung zur Bekämpfung von Kinderpornografie.

Für die dbb jugend nrw sprachen Nicole Schorn und Daniel Weber

„Höhere Gehälter sind ein Schlüssel, um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Öffentlichen Dienst zu gewinnen und auch zu halten“, fügte Schorn an. Die Forderung von 10,5 Prozent mehr – mindestens aber ein Plus von 500 Euro – sowie eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studierendenentgelte um 200 Euro sind unverzichtbar, um wettbewerbsfähig zu bleiben und das System nicht vor die Wand zu fahren. „System-Error – Tarif-Update loading“ lautet deshalb der Slogan, den die Gewerkschafter bei der Kundgebung vor dem Ministerium auf ihren Shirts trugen.

„Sollte es so weitergehen, werden wir in den kommenden Jahren keine neuen Auszubildenden bekommen. Die Bürgerinnen und Bürger werden dann die personelle Not in noch höherem Ausmaß bemerken als jetzt schon. Deshalb ist hier Handeln gefordert“, betonte Daniel Weber, Tarifexperte der dbb jugend nrw und ebenfalls Redner bei der Veranstaltung in Düsseldorf.

In Anbetracht akut herrschender Personalnot sei zudem die zeitlich befristete Einstellung von jungen Menschen nach mehrjähriger Ausbildung oder Studium nicht zu verstehen, sagt Weber. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen einen Anstieg befristeter Anstellungen im Öffentlichen Dienst: In den vergangenen zwei Jahren ist ihre Zahl um 16 Prozent gestiegen. Besonders die Länder fallen mit diesem Negativtrend auf: Rund 60 Prozent der Neueinstellungen waren allein im Jahr 2021 befristet. In der Privatwirtschaft hingegen waren es nur halb so viele. Damit verliere der Öffentlichen Dienst im Ringen um die besten Köpfe immer weiter den Anschluss, so Weber.

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